In zahlreichen Lebensbereichen sind Verträge unerlässlich, um die gegen- und wechselseitigen Ansprüche zu regeln und eine rechtliche Grundlage zu schaffen. Unter anderem der Kauf eines Hauses, einer Wohnung oder eines Grundstückes ist allerdings mit einem größeren Aufwand verbunden. Bei dem Kaufvorgang sind neben dem Verkäufer und dem Käufer mindestens das Grundbuchamt, oftmals eine Bank, das zuständige Finanzamt und ein Notar beteiligt. Smart Contracts, somit intelligente Verträge, die auf der Blockchain-Technologie basieren, können solche Prozesse mit mehreren Akteuren beschleunigen und vereinfachen. Ethereum, mit seiner Kryptowährung Ether, bietet die erforderlichen Funktionalitäten und dürfte künftig auch in der Versicherungsbranche eine größere Rolle einnehmen.
Ethereum – die Grundlage für eine neue Vertragsgeneration
Bei Ethereum handelt es sich um keine reine Kryptowährung, sondern auch um eine dezentrale Software Plattform (Open Source), die das Erstellen und Ausführen von intelligenten Verträgen sowie dezentrale Anwendungen (dApps) ermöglicht. Smart Contracts sind elektronische Verträge, die hinterlegte Regeln automatisch überwachen und bestimmte Aktionen beim Vorliegen der Voraussetzungen selbständig ausführen. Solche Verträge können viele manuelle Tätigkeiten automatisieren und damit letztendlich Kosten einsparen. Mitunter bei der Vergabe von Softwarelizenzen finden Smart Contracts bereits Anwendung. Die kryptografischen Verschlüsselungsverfahren bei der Blockchain-Technologie sorgen für eine hohe Sicherheit und verhindern eine nachträgliche Veränderung der Vertragsbedingungen.
Die Validierung einer Transaktion kann auch ohne Dritt-Parteien wie Notare und Banken erfolgen, sodass die Prozesse in einer kürzeren Zeit durchgeführt werden können. Experten bezeichnen Ethereum als eine neue Generation der Blockchain, die das bisherige Finanzsystem mithilfe von Smart Contracs revolutionieren kann. Über Anbieter wie Bitvavo kann ein kostenloses Konto erstellt werden, um die Kryptowährung Ether kaufen, verkaufen, senden, empfangen und speichern zu können. Sodann können auch intelligente Verträge auf Basis von Ethereum abgeschlossen werden.
Smart Contracts in der Versicherungsbranche
Die französische AXA Versicherungs-Gruppe bot als erster Versicherungskonzern eine Police auf Basis der Blockchain-Technologie an. Hierbei handelte es sich um die Flugverspätungsversicherung "Fizzy", die im Herbst 2017 herausgebracht wurde und auf der Kryptowährung Ethereum basierte. Mit dem Kauf der Police wurden die Daten des Versicherten in der Ethereum-Blockchain gespeichert und automatisch mit einer weltweiten Flugverkehrsdatenbank abgeglichen. Sobald ein Flug mehr als zwei Stunden Verspätung hatte oder sogar komplett ausfiel, regulierte Fizzy automatisch den entstandenen Schaden. Auch ohne vorherige Schadenmeldung erhielt der Versicherte binnen sieben Tagen eine Entschädigungsleistung auf sein Konto. Allerdings wurden die kommerziellen Ziele nicht erreicht, weshalb die Versicherung für Flugverspätungen in 2019 wieder eingestellt wurde. Seitens der Versicherung wurde verkündet, dass der Markt noch nicht reif sei und die passenden Vertriebswege nicht gefunden wurden.
Die Zukunft von intelligenten Verträgen
Gleichwohl der Vorstoß der französischen AXA Versicherungs-Gruppe gescheitert zu sein scheint, handelt es sich vielmehr um den eindrucksvollen Beweis, dass bei den Smart Contracts ein enormes Potenzial besteht und ein breitgefächerter Einsatz nur eine Frage der Zeit ist. Die Marktkapitalisierung der Kryptowährungen bestätigt, dass die Nachfrage steigt und insbesondere bei Ethereum ein starkes Interesse besteht. Ein Projekt des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge zum Einsatz von Blockchain verdeutlicht, dass auch staatliche Institutionen die Technologie als zukunftsweisend ansehen und daher bei der Digitalisierung der Verwaltung einsetzen möchten.
Unter anderem der Krypto-Experte Ryan Watkins vom Informationsdienst Messari gab die Prognose ab, dass Ethereum Bitcoin in Zukunft überholen wird. Diese Annahme sei der Smart Contracts-Funktionalität aber auch den Verbesserungen bei den Protokollen geschuldet. Angesichts dieser Prognosen und Entwicklungen ist es äußerst wahrscheinlich, dass künftig auch Lebensversicherungen über die Blockchain abgeschlossen werden können.